Ein Blick in die Rießner-Geschichte

Rießner-Gase gehört zu den regional führenden Anbietern von technischen und medizinischen Gasen, Lebensmittel-, Prüf- und Sondergasen sowie Propan. So weit so gut. Aber wie es überhaupt dazu kam und was dahintersteckt, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Dass wir ein so erfolgreiches Unternehmen führen, ist sicher alles andere als Zufall. Der Weg, den das Familienunternehmen Rießner gegangen ist, hätte natürlich auch komplett anders verlaufen können.

Ausschlaggebend ist wahrscheinlich der Unternehmergeist, der sich in unserer Familie seit dem 19. Jahrhundert durchzieht. Und vielleicht der ein oder andere glückliche Umstand, wie zum Beispiel die 1945 in Lichtenfels liegen gebliebene Sauerstoffanlage. Aber fangen wir von vorne an ...

Familienunternehmen seit 1856, Gase seit 1945

Von den Anfängen: Gebrüder Rießner und der Verlag und Export von Korbwaren

Begonnen hat es damals vor mehr als 150 Jahren wie vielerorts in Oberfranken: mit einer kleinen handwerklichen Produktion von Korbwaren, gegründet 1856. Conrad Rießner erwarb 1872 das Unternehmen und begann mit seinem jüngeren Bruder Carl Rießner mit dem Export der heimischen Korbwaren. So machten sie sich als „Gebrüder Rießner“ einen Namen. Dann kam der 1. Weltkrieg. Dieser traf das Unternehmen hart, Absatzgebiete gingen verloren und die Guthaben wurden beschlagnahmt oder entwertet.

Als Christel Rießner 1919 ins väterliche Unternehmen eintritt, schafft er mit unternehmerischem Geschick eine neue Exportgrundlage: 98 Prozent der Erzeugungen gingen nach England, Australien, Südafrika, Indien, Holland in die USA und in die Schweiz. Mit den 30er Jahren kam der erneute Rückschlag: Die USA erhoben starke Zölle auf alle eingeführten Waren und der Inlandsabsatz konnte nicht alleine zum Überleben genügen.

 

Vom Verleger zum Produzenten: Polstermöbel und Kleinmöbel

1934 beschloss Christel Rießner, neue Wege zu gehen: Man gab die Herstellung von Korbwaren auf und konzentrierte sich auf die Produktion der bisherigen Nebenerzeugnisse Polstermöbel und Kleinmöbel. Dieses Mal stützte man sich ausschließlich auf den Inlandsmarkt. Bereits 5 Jahre später (1939) zählte Gebrüder Rießner mit 180 Beschäftigten zu den bekanntesten deutschen Polstermöbelfabriken. Als dann der 2. Weltkrieg ausbrach, musste Christel Rießner die Produktion umstellen. Ab sofort stellte Rießner Polstersitze für Motorräder und Kraftfahrzeuge sowie Kabelbäume für Funkanlagen der Firma AEG her. Mit dem Ende des Kriegs wurde aber auch diese Produktion beendet.

 

Das „Sauerstoffwerk Rolf Rießner“

In den ersten Nachkriegsjahren waren Polstermöbel schlecht zu verkaufen. Also suchte Christel Rießner nach einem technischen Produkt, das in dieser Zeit benötigt wurde. Wie es der Zufall oder das Schicksal so wollte, lernte er zu genau dem Zeitpunkt den Ingenieur Köhler kennen. Dieser wusste von einer Luftzerlegungsanlage, die nach Kriegsende am Lichtenfelser Güterbahnhof liegenblieb. Die beiden beschlossen, die Anlage auf dem Rießnerschen Fabrikgelände aufzustellen und in Betrieb zu nehmen. Mit dem Eintritt des 18-jährigen Rolf Rießner, dem Sohn Christel Rießners, wurde aus „Gebrüder Rießner“ das „Sauerstoffwerk Rolf Rießner“.

 

Neue Entwicklungen hin zu „Rießner-Gase“

Die 50er Jahre brachten das Wirtschaftswunder und damit zunehmenden Erfolg für Rießner mit sich. Das Gasgeschäft florierte und eine neue, größere Luftzerlegungsanlage wurde angeschafft, weil die Nachfrage stetig stieg. Bis Mitte der 80er Jahre hat sich das Unternehmen als unabhängiger, anerkannter und leistungsfähiger Gaseanbieter am Markt etabliert. Es folgte die Inbetriebnahme eigener Abfüllanlagen für Argon, Kohlensäure, Progen, Propan, Stickstoff, Wasserstoff, Edelgas. Damit war Rießner auf dem Gasesektor auf Wachstumskurs. Ein sichtbares Zeichen dafür: die Umbenennung von „Sauerstoffwerk Rießner“ in „Rießner-Gase“.
 

Rießner-Gase heute: Wachstum und Expansion

Seit den Anfängen hat sich viel getan. Damals ein lokal agierender Sauerstoffhersteller mit wenigen zusätzlichen Gasen im Programm – jetzt ein leistungsfähiger, international tätiger Industriebetrieb: Rießner-Gase. Anfang der 90er Jahre wurden erste grenzüberschreitende Kontakte in der Tschechoslowakei aufgebaut. Eine Marktanalyse ergab das große Potenzial der tschechischen Wirtschaft und folgerichtig wurde das Rießner-Gase-Abfüll- und Vertriebszentrum in Zdice, 30 Kilometer vor Prag, errichtet. Von dort aus werden heute die technischen Gase und Lebensmittelgase abgefüllt und vertrieben. Aus dem regionalen Gaseanbieter in Nordbayern wurde damit ein überregionaler Gaseanbieter für die gesamte Wirtschaft, der von der polnischen Grenze bis zum Bodensee und von Frankfurt am Main bis über Prag hinaus seine Kunden beliefert. Mit Dr. Thilo Rießner wird Rießner-Gase bereits in der 4. Familiengeneration geführt.